Gemeinsam Geschichten erzählen

Okay, jetzt hast du ein paar Freunde, ein paar Fate-Würfel und einen Stapel Karteikarten – du bist bereit, Turbo-Fate) zu spielen. Es ist an der Zeit, eine Geschichte zu erzählen!

Wie meinst du das, „eine Geschichte erzählen“?

Bei Turbo-Fate geht es darum, Geschichten zu erzählen. Ihr denkt euch eine Gruppe Charaktere aus und verfolgt gemeinsam ihre fiktiven Abenteuer. Dabei erzählt jeder von euch abwechselnd ein Stück davon.

Denk an einen Film, ein Computerspiel oder eine Serie, die du magst, und denk an die Charaktere, die darin gemeinsam auf Abenteuer ausziehen – vielleicht Die Legende von Korra oder Star Wars oder Die Avengers oder die Zelda-Spiele oder Doctor Who oder Der Herr der Ringe. Jetzt stell dir vor, wie du mit deinen Freunden bei einer ähnlichen Geschichte die Entscheidungen für die Helden triffst und wie sich die Geschichte durch diese Entscheidungen verändert.

Manchmal trifft jemand eine Entscheidung und versucht etwas, aber ihr wisst nicht ganz sicher, ob das klappt oder nicht; dann würfelt ihr, um zu sehen, wie es weitergeht. Je höher du würfelst, desto eher laufen die Dinge auch so, wie du das möchtest.

Und wie machen wir das jetzt?

Na ja, als Erstes solltet ihr euch überlegen, was für eine Geschichte ihr erzählen wollt. Welches Genre interessiert euch? Fantasy? Science-Fiction? Abenteuer in der modernen Welt? Spielt ihr in der Welt aus einer Serie oder einem Comic oder einem Film, den ihr gut findet, oder macht ihr euch eure eigene Welt? Im Kapitel Das Spiel gestalten von Fate Core gibt es ein paar richtig gute Vorschläge, wie ihr eure eigene Spielwelt erschaffen könnt. Das Kapitel könnt ihr kostenlos auf www. faterpg.de herunterladen.

Als nächstes müsst ihr entscheiden, wer Spieler und wer Spielleitung ist. Außer einer Person nennen wir alle am Tisch Spieler. Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Spielercharakters oder SCs in der Geschichte und schlüpft in seine Haut, um die Entscheidungen zu treffen, die der Charakter treffen würde. Die letzte Person ist die Spielleitung oder SL. Es ist die Aufgabe der SL, die Spieler vor Herausforderungen zu stellen und die Entscheidungen für alle Charaktere zu treffen, die nicht von einem Spieler kontrolliert werden (Nichtspielercharaktere oder NSC).

Nachdem ihr festgelegt habt, wer SL ist und in welcher Welt ihr welches Genre spielen wollt, wird es Zeit für die Spieler, ihre Charaktere zu bauen. Darum geht es im nächsten Kapitel.

Was heißt das, eine Geschichte „gemeinsam“ zu erzählen?

Alle Leute am Tisch sind dafür verantwortlich, die Geschichte zu erzählen – die SL genauso wie die Spieler. Wenn du eine Entscheidung für einen Charakter treffen musst (oder für einen NSC, wenn du SL bist), dann denk an zwei Punkte:

Erstens: Schlüpf in die Haut deines Charakters und denk scharf darüber nach, was er jetzt wohl tun würde – auch wenn das unter Umständen nicht die beste Idee ist. Wenn du einen Charakter spielst, der ab und zu schlechte Entscheidungen trifft, dann lass ihn ab und zu mit Absicht schlechte Entscheidungen treffen. Scheu nicht davor zurück.

Zweitens: Denk an die Geschichte, die ihr gerade erzählt. Das ist wirklich wichtig. Überleg dir, welche Entscheidung die Geschichte noch besser machen würde: Noch interessanter, noch spannender, noch lustiger. Fällt dir eine Entscheidung ein, die dazu führen könnte, dass ein anderer Charakter besonders ins Rampenlicht rückt? Das wäre doch großartig, also überleg dir, ob du nicht diese Entscheidung nehmen willst.

So erzählt ihr Geschichten gemeinsam – hab keine Angst, deinen Charakter einen Fehler machen zu lassen, und triff Entscheidungen, die das Spiel für alle am Tisch besser machen und nicht nur für dich.