Klar kannst du Fate anpassen. Aber ist das überhaupt nötig? Manchmal schon. Wenn du eine Runde mit Superhelden spielen willst, dann solltest du Superkräfte abbilden können. Wenn es in deiner Runde um Straßenrennen geht, dann brauchst du bestimmt ein paar Regeln für Fahrzeuge.
Manchmal brauchst du aber gar keine neuen Regeln. Manchmal musst du eine Situation einfach nur entscheiden.
Bei einer Entscheidung beschließt die Spielgruppe, wie eine bestimmte Sache funktioniert, meistens unter der Anleitung der SL. Solche Entscheidungen decken besondere Situationen ab, in denen die Grundregeln keine eindeutigen Vorgaben machen und interpretiert werden müssen. Eine neue Regel hingegen verändert ein oder mehrere Subsysteme innerhalb des Spiels oder fügt neue Subsysteme hinzu. Bei einer Entscheidung interpretiert ihr, wie das Spiel funktioniert, eine neue Regel ist eine Ergänzung und Veränderung des Spiels.
Ein Beispiel: Wenn du einem Spieler sagst, dass sein Charakter aus einem wild schaukelnden Boot keinen präzisen Schuss auf ein weit entferntes Ziel abgeben kann, dann ist das eine Entscheidung.
Wenn du klar festlegst, dass niemand je einen Schuss auf ein weit entferntes Ziel abgeben kann, solange er in einem Boot steht, dann ist das eine neue Regel. Der Unterschied? Im ersten Fall geht es nur um die augenblickliche Situation, die Auswirkungen werden sich später vielleicht zeigen. Im zweiten Fall sind alle ähnlichen Situationen umfasst.
Aber wann entscheidest du nur und wann führst du eine neue Regel ein? Wenn eine Situation häufig vorkommt, dann leg eine neue Regel fest. Wenn du häufiger feststellst, dass du mit einer bestimmten Sache ein Problem hast oder dass du gern eine neue Option einsetzen würdest, ist eine neue Regel wahrscheinlich auch eine gute Idee. Entscheidungen kannst du in Situationen benutzen, die nur selten oder vielleicht nur einmal auftreten.
Falls du in jeder Situation eine neue Regel festlegst, dann wirst du vermutlich irgendwann den Überblick über all diese neuen Regeln verlieren. Wenn du in Grenzfällen erst mal nur entscheidest, dann ist es einfacher, das später noch einmal zu ändern. Natürlich kannst du auch eine Regel später abändern, aber manche Spieler werden das unfair finden – und zwar zu Recht. Außerdem machst du es noch schwieriger, die ganzen Regeln zu behalten, wenn du sie ständig anpasst und abänderst.
Es ist aber kein großes Geheimnis, dass Entscheidungen zu Regeln werden können. Wenn du entscheidest, wie Schüsse aus Booten funktionieren, und in deiner Runde solche Situationen ständig wieder auftauchen, dann mach eine Regel daraus. Wenn du eine Situation häufiger auf die gleiche Art und Weise entscheidest, dann werden sich deine Spieler vermutlich daran erinnern. Damit vermeidest du es, eine Regel aufzustellen, die von allen dauernd vergessen wird.